31.10.2018 Praxistest Bridgestone A41, Michelin Road 5 Trail, Michelin Anakee Adventure, Pirelli Scorpion Trail 2
Vom 19.- 27.10.18 waren wir zu einem Reifenvergleich in Katalonien.
Eigentlich wollten wir ein wenig Sardinien unsicher machen. Aufgrund der sehr rauen Fahrbahnbeläge haben wir uns aber umentschieden, die dort ermittelte Laufleistungen wären nicht aussagefähig.
Angesichts der andauernden Tiefdruckgebiete im Mittelmeerraum, rückblickend eine gute Entscheidung.
Wer sind wir?
Dagmar, GS-Fahrerin seit 6 Jahren, ca. 15 Tsd Km pa.
Tom, Buäll (Insider)- und Victory-Fahrer, Supermoto-Rennerfahrung
Hans, GS-Fahrer seit x-Jahren (XR-Fremdgeher), ca. 25 Tsd km pa., Ganzjahresfahrer
Bodo, fährt alles was Spass macht...hauptsächlich Exoten
Eigentlich wollten wir eine 5. GS mitnehmen. Der hier geplante Testreifen wird aber erst im November 18 zur Eicma vorgestellt und war aktuell nur als Prototyp verfügbar...somit war der raus...und auch Micha (OSM62) vom BMW Forum.
Schade, gerne hätten wir dem neuen Conti Trial Attack 3 auf das Gummi gefühlt.
Leider können wir nicht die rund 20 möglichen Bereifungen für moderne Reiseenduros zusammen testen. Daher haben wir uns auf 5, bzw. 4 Testkandidaten festgelegt.
Dies sind:
Bridgestone A41, wird ab 2019 in der Erstausrüstung für die BMW R1250 GS verbaut
Michelin Road 5 Trail, haben wir noch nicht gefahren, weil in GS-Größe erst ab 07/2018 verfügbar
Michelin Anakee Adventure, neues Reifenmodell ab 2019 und auch in der Erstausrüstung für die BMW R1250 GS
Pirelli Scorpion Trail 2, oft verkauft, sehr beliebt, unspektakulär gut
Wir arbeiten aber gerade an einem Datenblatt und versuchen die verfügbaren Reiseenduroreifen einzugliedern.
Die Anreise nach Spanien erfolgte mit 2 Sprintern...
- ja, die stupide Anfahrt auf Achse auf der Autobahn haben wir uns gespart
- nein, ein Verschleißvergleich mit Autobahn macht keinen Sinn...haben wir 2016 schon mal gemacht..nach 1500 km Rue Nationale und Autobahn hatten die getesteten Supersportreifen identischen Verschleiß
- ja, angesichts der unsicheren Wetterlage bei der Rückreise hatte keiner Bock darauf.
Ausgangspunkt unserer Touren durch die Pyrenäen und ans Meer war ein schönes Landhotel in der Nähe von Llers.
Hotel Mas Oliveres(wir haben im Schnitt 120.- Euro p.P bezahlt, Halbpension mit Getränken..das ist mehr als ok)Aufgrund der Abgeschiedenheit hatten wir dann täglich auch unsere 3 km Off-Road-Einlage erledigt und konnten die Reifeneigenschaften auf Sand / Schotter gleich mittesten.
Insgesamt sind wir 1800 km gefahren, das Tempo lag irgendwo im Bereich von zügigem Landstraßentempo.
Da noch nicht jeder in den Pyrenäen war, kurze Streckenvorstellung.
Die Fahrbahnbeläge sind vorwiegend gut bis sehr gut und bieten ein überdurchschnittliches Gripniveau.
Die interessanten Strecken sind jedoch meist recht eng (zwei PKW kommen in langsamen Tempo aneinander vorbei) und es gibt alle 50-100 m eine enge Kurve....Motorradland pur
Straßentipps:
sehr eng, aber mit Historie GIV 5221/3 Castellfollit nach Mollo. In Beget historische Christusstatue.
sehr spaßig, GI 503 Darnius nach Tapis; LV 4241 Berga nach Sant Llorenc; N 260 Ribes de Freser nach Mosoll
spektakulär, bei der genannten N 260 am Gipfelhotel links auf die GV 400 und nach rund 4 km wieder links auf BV 4031 (schottische Highlands)
Kommen wir zu den Testmotorrädern.
Wir hatten vier 2018er R1200 GS mit Vollausstattung dabei. Die KM-Stände zu Testbeginn lagen zwischen 11-19 Tsd km, alle Motorräder waren aufgrund der Laufleistung vergleichbar.
Jedoch fiel uns die Serienstreuung bei den Motoren und Schaltautomaten auf, dies hatte aber letztlich keinen Einfluß auf die Reifen und den Fahrspaß.
Gefahren wurde im Road-Modi (Gasannahme/Fahrwerk).
Tom und ich hatten, im Gegensatz zu Dagmar und Hans, am ersten Tag so unsere Eingewöhnungsprobleme.
Was für ein schwerer Koffer und was für ein indirektes Fahrgefühl.
Ich traf zwar die Linien, aber dieses komplett entkoppelte Fahren war mir nicht geheuer. Tom klagte am ersten Tankstopp noch viel ärger. Seinen aggressiven Fahrstil mit sehr spätem und harten Anbremsen/Runterschalten beantwortete die GS mit einem stempelnden Hinterrad und dem Drang geradeaus weiterzufahren.
Nach 350 km hatten Tom und ich mit der GS Frieden geschlossen und uns auf das Moped eingelassen.
Die GS verlangt einen
"Believe in technology"-Fahrstil. Läßt man sich darauf ein, eher mit ihr zu kooperieren statt zu agieren, kann man mit der GS herzhaft angasen und Spaß haben.
Besonders das Telelever (ein Hauptgrund für dieses indirekte Fahrgefühl) erlaubt stabil und ganz tief in Kurven reinzubremsen und dabei kinderleicht die Linie zu ändern.
Die Bremse funktioniert ordentlich, ist jedoch von einer 2-Fingerbremse weit entfernt, die Regelsysteme ermöglichen es jedem Fahrer/in, das Moped sicher zum Stillstand zu bringen und auch das hohe Gewicht ist im Fahrbetrieb weniger spürbar. Das TFT-Display dürfte auf dem Markt aktuell das Beste sein, top ablesbar, auf Knopfdruck alle relevanten Daten verfügbar.
Fahrwerksseitig ist die GS im Road-Modus eher komfortabel ausgelegt. Ein Wechsel in den Dynamic-Modus macht alles irgendwie härter, aber jetzt nicht wirklich sportlich. Im Dynamic-Modus wirkt die GS, wie die S1000R, einfach überdämpft.
Wäre nicht dieser Wiederverkaufshype,
"Du mußt alle Pakete haben", dann wäre jede/r GS-Treiber/in mit einem individuell abgestimmten Fahrwerk, ohne elektronischen Schnick-Schnack, bestimmt besser bedient.
(gilt für die durch uns gefahrenen 2018er Mopeds...bei den Vorgängermodellen konnte man den Beladungszustand selber definieren...das fuhr sich besser)Kommen wir zu den Reifen.
Bridgestone A41Der A41 wurde dieses Jahr neu eingeführt und löst den A40 ab.
Wie alle Bridgestone-Radialreifen, besitzt der A41 eine etwas härtere Karkasse.
Dies bringt im Regelfall zwar etwas Komforteinbußen, jedoch steigt mit der Karkassenhärte auch die Zielgenauigkeit beim Einlenken und die Handlichkeit.
In Sachen Komfort muß sich der Reiseendurofahrer, angesichts der meist üppigen Federwege, kaum Gedanken machen. Der A41 läuft nicht ganz so geschmeidig wie der Pirelli Scorpion Trail 2 ab, überflügelt diesen aber spürbar in Sachen Handling und Einlenkverhalten.
Das Trockengripniveau aller Reifen ist sehr gut.
Die getesteten Reifen unterscheiden sich nur im Ankündigen des Grenzbereichs und der damit verbundenen Transparenz.
Der A41 ist, besonders am Vorderrad, nicht so transparent wie die Mitbewerber. Das liegt wiederum am etwas härteren Karkassaufbau.
Wir hatten auf den 1800 km mit den A41 keinen Rutscher, also ein Top-Griplevel. Sicher ist dies der neuen 2-Komponetenmischungen (vorne wie hinten) zuzuschreiben....aber keiner der Tester konnte sagen, wie weit war ich denn noch vom Grenzbereich weg. Daher ist davon auszugehen, der Grenzbereich des A41 liegt deutlich höher, als unsere Risikobereitschaft.
Bei Nässe liegt der A41 auch auf einem sehr hohen Grip-Niveau.
Aufgrund des geschmeidigerem Ablaufens vermitteln die getesteten Mitbewerber aber irgendwie ein besseres Gefühl...
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..wie im Rennsport...Nass = weiche Abstimmung und Fahrstil.Auch bei Nässe gilt, der Grenzbereich des A41 liegt deutlich höher, als unsere Risikobereitschaft.
Die Kontur des A41 ist für die BMW-GS recht gut ausgewählt. Vorne wie hinten kann man die Lauffläche in Schräglage voll ausnutzen.
Das Vorderrad hat seitlich am auslaufenden Profil eine minimale Sägezahnbildung, das Hinterrad an diesem sensiblen Bereich bisher nur eine Kantenbrechung (Abrundung der Profilkante).
Verschleißdaten 1800 km Pyrenäen Bridgestone A41
Verschleißdaten | Profil neu Mitte | Profil neu Außen | Profil 1800 km Mitte | Profil 1800km Außen | Verschleiß Mitte | Verschleiß Außen |
| mm | mm | mm | mm | mm | mm |
A41 Front 120-70-19 | 4,4 | 4,3 | 3,1 | 2,7 | -1,3 | -1,6 |
A41 Rear 170-60-17 | 8,3 | 6,5 | 5,1 | 4,6 | -3,2 | -1,9 |
Der A41 wird 2019 bei der neuen 1250er GS auch in der Erstausrüstung verbaut werden. Im Vergleich zur aktuell verbauten Erstausrüstung, eine gute Entscheidung.
Der Reifen für die Erstausrüstung wird die Kennung "G" besitzen. Der A41 (G) hat eine auf V-Max-Stabilität ausgelegte Karkasse. Unterschiede bei der Reifenmischung sollen, laut Bridgestone, kaum vorhanden sein.
Für die GS bis 2019 empfehlen wir, bei der Umbereifung auf Bridgestone-Produkte, den A41 ohne Kennung.
Für die neue 1250er empfehlen wir, den Reifen mit Kennung G zu montieren.
Pirelli Scorpion Trail 2Daß dieser Reifen zu den besten Allroundern für Reiseenduros gehört, beweisen seine Verkaufszahlen und auch diverse Reifentests.
Dies ist auch der Grund, warum wir den Scorpion Trail 2 für diesen Vergleich mitgenommen haben.
Der Reifen vermittelt sehr schnell ein hohes Vertrauen. Der Grund hierfür ist sein sattes Abrollen und die Gelassenheit, mit der er Brems- oder heftige Lenkmanöver umsetzt.
Auch im Nassen liegt das Niveau sehr hoch.
Ob die Mitbewerber, besonders die nässeaffinen Michelin, da besser sind, konnten wir hier nicht rausfahren.
Aber kein Licht ohne Schatten.
Zwar werden jetzt viele Scorpion Trail 2 Fahrer aufschreien...nie im Leben...aber hier in diesem direkten Vergleich, bei identischen Motorrädern und ständigem Fahrzeugwechsel, fiel es sehr deutlich auf.....der Scorpion Trail 2 ist der trägste Reifen in diesem Quartett.
Die eher weiche Karkasse, die sofort dieses Sicherheitsgefühl und geschmeidige Abrollen vermittelt, reagiert, zumindest im Vergleich der hier gefahrenen Reifen, am trägsten.
Man hat beim direkten Umstieg vom Road 5 oder A41 das Gefühl, die Pirelli-bereifte GS sei um einige Kilo schwerer. Der Pirelli macht aus der GS jetzt keine vollgetankte Adventure, aber es ist auffällig und muss erwähnt werden.
Bevor Gerüchte oder Spekulationen die Runde machen, nein die getesteten Pirelli werden nur in Breuberg gefertigt.
Den bereits bekannten und unbedenklichen leichten Sägezahn am Hinterrad bekamen wir auch. Je sportlicher man den Scorpion Trail 2 bewegt, desto ausgeprägter ist dieses Ablaufbild am Hinterrad.
Dies ist eher ein optischer Schönheitsfehler, beim Fahren stört es erst kurz vor der Verschleißgrenze.
Verschleißdaten 1800 km Pyrenäen Pirelli Scorpion Trail 2
Verschleißdaten | Profil neu Mitte | Profil neu Außen | Profil 1800 km Mitte | Profil 1800km Außen | Verschleiß Mitte | Verschleiß Außen |
| mm | mm | mm | mm | mm | mm |
Scorpion Trail2 Front | 4,9 | 4,2 | 3,6 | 2,9 | -1,3 | -1,3 |
Scorpion Trail2 Rear | 8,7 | 7,7 | 5,4 | 4,5 | -3,3 | -3,2 |
Der Pirelli Scorpion Trail 2 wird auch in diversen Kennungen angeboten.
Bitte achten Sie darauf, daß Sie den korrekten Reifen für Ihr Fahrzeug montieren. Diese Sonderkennungen besitzen, speziell für das jeweilige Motorrad abgestimmte Karkassen und Laufflächenmischungen.
Michelin Road 5 TrailDer neue Road 5 Trail basiert auf dem Road 5, den wir im November 2017 ja bereits ausführlich getestet hatten.
Test Road 5Am Hinterrad verzichtet die Trail-Version auf die umgeschlagene Karkasslage (ACT+) und ermöglicht damit in tiefer Schräglage eine etwas feinfühligere Eigendämpfung.
Etwas unverständlich ist, warum Michelin für die Entwicklung eine KTM 1290 Adventure als Grundlage genommen hat, und nicht das meistverkaufte Motorrad im Markt, eine 1200er LC-GS.
Die Argumentation, weil man einen ZR-Reifen (bis 270 km/h zugelassen) bauen wollte, ist zu kurz gesprungen...KTM hat ab 2018, aufgrund des Mangels an geeigneten Reifen für das Powerbike, die Adventure-Modelle auf 238 km/h gedrosselt.
Warum erwähnen wir dies überhaupt?
Die KTM besitzt vorne eine 3,5 Zoll und hinten eine 5 Zoll breite Felge. BMW verbaut für die 1200er und 1250er GS vorne eine 3- und hinten eine 4,5 Zoll breite Felge.
Damit passt der Michelin-Road 5 Trail
wieder nicht optimal auf die GS.
(bereits mit dem Anakee 3 hat man sich am Hinterrad vertan und einen Reifen für eine 5-Zoll-Felge entwickelt)Jedoch sei zur Ehrenrettung der Micheliner gesagt, der Road 5 Trail funktioniert nahezu perfekt, wenn es um sehr sportives Angasen auf der Straße geht.
Aber...vorne erreicht man nicht ansatzweise die Laufflächenkante und verschenkt nützliches Profil, von hinten sieht der Road 5 Trail auf der GS, aufgrund des schmalen Kontur (baut nur gemessene 162mm breit), etwas unpassend aus.
(die Größen 110-80-19 und 150-70-17 passen von der Kontur auf die jeweiligen Reiseendurofelgen)Da auch ein Mitbewerber aus Korbach einen guten "Sportreifen" für die GS-Fraktion im Angebot hat, kann dies auch nach hinten losgehen.
Im getesteten Quartett war der Road 5 Trail jedoch der Lieblingsreifen der meisten Testfahrer/in.
Superhandlich, mit einem extrem hohen Gripniveau (trochen wie nass), laufruhig und Vertrauen vermittelnd punktete der Reifen bei den Testern.
Auch abseits der Straße, auf unserem Schotterweg zum Hotel war der Road 5 Trail jetzt nicht signifikant schlechter. Einzig seine Durchschlagssicherheit gegen spitze Unebenheiten wird hinter den Mitbewerbern liegen.
Das Ablaufbild ist, auch bei forscher Fahrweise, unspektakulär und dürfte somit etwas stabiler sein, als das des oben bereits erwähnten sportlichen Mitbewerbers.
Verschleißdaten 1800 km Pyrenäen Michelin Road 5 Trail
Verschleißdaten | Profil neu Mitte | Profil neu Außen | Profil 1800 km Mitte | Profil 1800km Außen | Verschleiß Mitte | Verschleiß Außen |
| mm | mm | mm | mm | mm | mm |
Road 5 Trail Front | 4,1 | 4,1 | 3,0 | 2,5 | -1,1 | -1,6 |
Road 5 Trail Rear | 6,2 | 5,9 | 4,3 | 4,6 | -1,9 | -1,3 |
Michelin sprach bei einer Produktvorstellung davon, man ordne den Reifen sehr sportlich ein und erwarte daher nicht unbedingt eine hohe Laufleistung. Das können wir so eher nicht nachvollziehen.
Bei unserem Test war der Vorderradverschleiß (bei ähnlichen Anfangsprofilen) nicht auffällig,
Am Hinterrad vertrug der Road 5 Trail das Kurvenswingen in Spanien am Besten. Er kommt, trotz deutlich geringerem Anfangsprofil, jetzt nach 1800 km bereits in den Restprofilbereich der getesteten Mitbewerber.
Michelin Anakee AdventureWie bereits beim Power RS, Road 5 dürfen wir von
mopedreifen.de auch den neuen Anakee Adventure vor seiner offiziellen Präsentation bereits testen und vergleichen.
An dieser Stelle einen Dank an die Verantwortlichen von Michelin für dieses Vertrauen, jedoch wird es unsere Beurteilung auch weiterhin nicht beeinflussen.
Michelin hat durch Kundenbefragungen in Europa ermittelt, daß sich ein Großteil der Reiseenduristen einen Reifen mit markanter Off-Road-Optik wünscht, aber auf gute Straßeneigenschaften nicht verzichten will.
Michelin ist diesem Kundenwunsch nachgekommen und hat für diese Kunden den Michelin Anakee Adventure entwickelt.
Nach eigenen Angaben mit einem 20/80 Off/Onroad-Verhältnis.
Die Straßenperformance soll deutlich über den der möglichen Wettbewerber liegen (Conti TKC70, Metzeler Karoo Street, Pirelli Scorpion STR) und kann sich, laut Michelin, mit den etablierten Semi-Enduroreifen wie Scorpion Trail 2 oder Tourance Next messen...so zumindest der Marketing-Text.
Zurück zum Test und unseren Erfahrungen mit dem Anakee Adventure.
Auf unserer "Offroad-Piste" zum Hotel war jetzt kein signifikanter Vorteil des Stollenprofils zu den anderen Reifen festzustellen.
Bei diesen sandig-staubigen Strecken braucht es eher einen richtigen groben Enduroreifen wie den Anakee Wild, um echte Performance-Vorteile zu erzielen. Einzig die, aufgrund der stabilen Stollen, zu erwartende Durchschlagresistenz des Anakee Adventure bringt hier kleine Vorteile zu den mitgetesteten Wettbewerbern.
Ob das Blockprofil des Anakee Adventure auf feuchtem Gras- oder Waldböden Vorteile erzielt, konnten wir nicht testen. Da der Reifen aber, im Gegensatz zum K60Scout oder TKC70, am Hinterrad keinen durchlaufenden Mittelsteg besitzt, ist zumindest anzunehmen, daß er bei solchen Untergründen eine bessere Traktion bietet.
Optisch spielt einem der Anakee Adventure einen Streich.
Bei Erstkonktakt denkt man unwillkürlich...der hat ja kaum Profil, wie soll das denn gehen....eine optische Täuschung durch die recht eng gesetzten und an den Kanten gebrochenen Profilblöcke.
Beim Messen der Profiltiefe wird schnell klar...am Vorderrad besitzt er mehr Profiltiefe als der Bridgestone A41 und liegt auf dem Niveau des Pirelli Scorpion Trail 2.
Am Hinterrad, mit gemessenen 7,5 mm, irgendwo im Mittelfeld der Mitbewerber.
Wie fährt er sich nun?....
Der Adventure besitzt eine eher weiche Karkasse und läuft komfortabel ab. Diese softe Auslegung vermittelt bei Nässe ein sehr gutes Gefühl und gibt dem Reifen eine enorme Stabilität bei Höchstgeschwindigkeit.
In Sachen Handling verhält er sich in etwa wie der Scorpion Trail 2, also eher etwas träger, wenngleich nicht ganz so festgenagelt wie der Pirelli. Das Umlegen geht einen Tick leichter, sein Feedback ist aber schon spürbar indirekter.
Die Zielgenauigkeit und Feedback, besonders beim harten Umlegen sind in diesem Vergleichsquartett am Ende anzusetzen.
Das liegt aber klar an den ausgewählten Testreifen. Hätten wir den TKC70 oder Karoo Street mitgenommen, wäre der Adventure aus unserer Sicht eher vorne.
Der A41 und Road 5 Trail legen in diesen Kriterien die Messlatte schon ganz schön hoch. Dies wird beim Fahrzeugwechsel, im direkten Vergleich der Reifen, dann spürbar.
Der Grenzbereich im Trockenen ist hoch, sehr hoch und extrem breit.
Hier liegt der Adventure über den vergleichbaren Profilkonzepten und kommt nahe an die Semi-Enduroreifen heran....wieso nahe....wegen des sehr breiten Grenzbereiches...
Zwei Tester kommen aus dem Rennsport und mögen es, wenn ein Reifen möglichst mit Gas, kontrolliert im Grenzbereich gefahren werden kann. Das geht mit dem Adventure.
In tiefer Schräglage mit Druck auf dem Hinterrad kann der Adventure spaßig leicht quer gefahren werden (TC-OFF). Der Grenzbereich kündigt sich früher als bei den anderen Testreifen an, ist aber enorm breit und leicht beherrschbar.
Zwei Eigenarten müssen aber auch erwähnt werden, denn sie sind auch aufgefallen.
Wie alle querprofilierten Reifen, macht auch der Anakee Adventure Abrollgeräusche. Zwar nicht so intensiv wie seine stolligen Mitbewerber, aber trotzdem hörbar.
Wird der Adventure spaßig bewegt und etwas sportlich rangenommen (was ja trotz seines Blockprofils geht), kann das Schulterprofil des Vorderrades etwas stärker verschleißen.
Die Reifenkontur des Anakee Adventure ist recht gut gewählt. Hinten kann man, mit viel Herz, die Lauffläche sicherlich voll ausnutzen.
Verschleißdaten 1800 km Pyrenäen Michelin Anakee Adventure
Verschleißdaten | Profil neu Mitte | Profil neu Außen | Profil 1800 km Mitte | Profil 1800km Außen | Verschleiß Mitte | Verschleiß Außen |
| mm | mm | mm | mm | mm | mm |
Anakee Adventure Front | 4,8 | 4,1 | 3,8 | 1,9 | -1,0 | -2,2 |
Anakee Adventure Rear | 7,5 | 5,8 | 4,3 | 3,8 | -3,2 | -2 |
Favoriten der Tester:
Dagmar: Road 5
"läßt sich für mich so schön einfach in die Kurven legen und vermittelt mir Sicherheit"Hans: Road 5
"situationsbedingt bei solch einem Kurvenparadies, andere Einsätze, ggf anderer Reifen"Tom: A41
oder Road 5 "Ih mog mih net recht festläge"Bodo: Anakee Adventure
"wie geil ist es mit so einem Koffen und Endurobereifung einen Supersportler abzuschmatzen"Anbei die Auswertung der 40 Fahrerprotokolle
Kriterium | A41 | Scorpion Trail2 | Road 5 Trail | Anakee Adventure |
Punkte 1 (schlecht) – 10 (top) | | | | |
Handling kalt | 7,50 | 6,88 | 8,11 | 7,38 |
Handling warm | 8,50 | 6,88 | 9,00 | 7,63 |
Bremsen kalt | 7,83 | 7,75 | 8,00 | 8,00 |
Bremsen warm | 8,33 | 8,63 | 8,67 | 8,14 |
Eigendämpfung kalt | 6,83 | 8,13 | 8,11 | 8,38 |
Eigendämpfung warm | 7,00 | 8,50 | 8,33 | 8,50 |
Grip kalt | 7,58 | 7,88 | 8,11 | 7,88 |
Grip warm | 7,92 | 8,25 | 8,78 | 8,00 |
Aufrichten Bremsen | 8,33 | 7,25 | 8,78 | 7,63 |
Korrektur Schräglage | 8,50 | 7,50 | 9,00 | 7,38 |
Kurvenstabilität | 8,33 | 8,38 | 8,89 | 7,38 |
Geradeauslauf | 8,67 | 8,25 | 8,70 | 8,75 |
Abrollverhalten | 8,00 | 8,38 | 8,67 | 7,00 |
Nachlauf Spurrillen | 7,67 | 7,75 | 8,63 | 8,00 |
Nässehaftung geradeaus | 8,00 | 8,50 | 8,67 | 8,75 |
Nässehaftung Schräglage | 7,67 | 8,50 | 8,00 | 8,50 |
Vertrauen | 7,42 | 8,25 | 9,06 | 7,38 |
Gesamteindruck | 7,92 | 8,13 | 9,06 | 7,38 |
Video zum Test