Continental AG Motorrad-Reifen ist einer der führenden Hersteller von Motorradreifen. Reifenentwicklung, Reifenversuch und die deutsche Produktion sind im hessischen Korbach konzentriert. Gefertigt werden Reifen für Tourer, Sporttourer, Sportler, Enduros, Cruiser, Leichtmotorräder und Roller. In der Erstausrüstung beliefert Continental unter anderem BMW, Husqvarna, KTM und Moto Guzzi. Freigaben bestehen für eine Vielzahl von Motorrädern aus europäischer, japanischer
und amerikanischer Produktion.
Keimzelle der heutigen Continental AG war die Konkursmasse der kleinen gummiverarbeitenden Firma „Neue Hannoversche Gummi-Warenfabrik“, die 1869 vom Bankier Moritz Magnus für 18.500 Taler übernommen wurde. Magnus gruppierte neun finanzkräftige Investoren und erfahrene Fabrikanten als Gründungsgesellschafter der Continental-Caoutchouc- und Gutta-Percha Compagnie, die am 8. Oktober 1871 als Aktiengesellschaft mit einem Stammkapital von 300.000 Talern gegründet wurde (umgerechnet 900.000 Mark). Dazu gehörten die drei Gesellschafter der Firma „Hannoversche Gummikamm Compagnie OHG“. Sie verfügten über produktionstechnische Kenntnisse mit dem seinerzeit neuartigen Werkstoff und hielten 27 % der Anteile.[8] Die Gründungsgesellschafter vereinbarten eine klare Trennung der Produktionsgebiete: Das neue Unternehmen sollte Weichgummiwaren produzieren, die bestehende Hannoversche Gummikamm weiterhin die angestammten Hartgummiwaren. Diese Vereinbarung hielt rund zwei Jahrzehnte.
Reifen
Continental-Stammwerk in Hannover-Vahrenwald (Ansicht Philipsbornstraße)
Luftbild von Continental-Werksgebäuden in Hannover
Testgelände Contidrom bei Jeversen
Continental-Fahrrad-Schlauchreifen „Sprinter 250“ aus den 90er Jahren
Autoreifen ContiPremiumContact 5 auf einer Leichtmetallfelge von Volkswagen in der Dimension 215/55 R 17 (2017)
Die Continental AG ist nach Bridgestone, Michelin und Goodyear der viertgrößte Reifenhersteller der Welt. Die Division Pkw-Reifen (Europa) umfasst die Marken Continental, Uniroyal, Semperit, Sportiva, Barum, General Tire, Euzkadi, Viking, Gislaved, Mabor und Matador. Weiterhin wird eine ganze Reihe von Hausmarken gefertigt, zum Beispiel für Reifengroßhändler. Mit Wirkung zum 1. November 2004 verkaufte sie den Geschäftsbereich Landwirtschaftsreifen an die tschechische ČGS.
Im Jahr 1985 übernahm Continental die Reifensparte der Semperit AG im niederösterreichischen Traiskirchen und damit deren Tochterfirmen in Slowenien Sava und in Tschechien Barum. 2002 wurde die Reifenproduktion aus Traiskirchen ganz nach Tschechien verlagert. Die noch verbliebene Produktion für Gummimischungen wurde Ende 2009 ebenfalls geschlossen.
Fahrzeugsysteme
Ab 1995 etablierte sich der Unternehmensbereich Continental Automotive Systems (CAS). Dabei handelt es sich um elektronisch gesteuerte Fahrwerk- und Fahrzeugsicherheitssysteme (z. B. bei Bremsen, Reifendruck, Fahrerassistenzsystem, ESP, Airbagsteuergeräte, Beschleunigungssensoren). Das Unternehmen ist mit diesem Bereich weltweiter Zulieferer der Automobilindustrie in den Bereichen Fahrsicherheit, Antrieb und Komfort. Mit dem Erwerb des Bremsenherstellers Alfred Teves GmbH 1998 mit Sitz in Frankfurt am Main, der zu der Zeit von der amerikanischen ITT Automotive abgestoßen wurde, und des Automobilelektronikherstellers Temic in Nürnberg (2001 von DaimlerChrysler übernommen) übertrifft dieser Unternehmensbereich die Reifenproduktion und wurde zum größten Standbein des Unternehmens. 2004 lag der Anteil am Gesamtkonzernumsatz bei rund 40 Prozent. In der Nähe von Brimley (Michigan) unterhält das Unternehmen ein Entwicklungszentrum mit Testgelände (♁46° 22′ 15″ N, 84° 34′ 17″ W). Eine weitere Teststrecke, das Contidrom, zum Testen von Reifen befindet sich 35 km nord-östlich von Hannover in Wietze-Jeversen in der Südheide.
Marken des Geschäftsbereichs CAS (Continental Automotive Systems):
ATE (Abkürzung für Alfred Teves) (Independent Aftermarket, Fahrzeugersatzteile)
Barum (Independent Aftermarket, Fahrzeugersatzteile)
Temic (ABS-/ESP-Elektronik, Fahrwerkelektronik, Motormanagement, Getriebesteuerung, Komfortelektronik, Elektromotoren, Insassenschutz)
Teves (Brems-, Stabilitäts- und Fahrwerkregelsysteme)
VDO (nach erfolgter Übernahme der Siemens VDO Automotive AG)
Bosch und Continental haben hohe Anteile am Weltmarkt für ESP-Systeme.
Logo von Continental Engineering Services
Neben der Produktion von Fahrzeugsystemen bietet Continental über die Tochtergesellschaft Continental Engineering Services GmbH (CES) Ingenieursdienstleistungen für die Automobilindustrie an. CES ist auf die Anpassung und Individualisierung von Großserientechnik des Continental-Konzerns für Kleinserienproduktionen und Nischenanwendungen spezialisiert. Darüber hinaus adaptiert das Unternehmen Automobiltechnik für die Anwendung außerhalb der Automobilbranche. CES wurde 2006 gegründet und beschäftigt heute etwa 1.000 Mitarbeiter an 16 Standorten weltweit.[34] Laut einer Untersuchung der Automobilwoche zählt CES mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro im Jahr 2012 zu den 20 stärksten Entwicklungsdienstleistern weltweit.