Die 1871 gegründete Firma Pirelli produzierte anfangs nur Kabel und Fahrradreifen. 1901 begann Pirelli, auch Autoreifen herzustellen. Die 1903 gegründete Veith & Co, später Veithwerke AG, die sich mit der Herstellung von Reifen und Schläuchen für Fahrräder, Motorräder und Automobile beschäftigte, wurde 1963 mehrheitlich von Pirelli übernommen. 1986 übernahm Pirelli noch die Firma Metzeler, die von nun ab auf Motorradreifen spezialisiert wurde. Zwei Jahre später ging auch der amerikanische Reifenhersteller Armstrong an Pirelli.
Am 23. März 2015 wurde bekannt, dass das chinesische Staatsunternehmen ChemChina eine vollständige Übernahme von Pirelli plante. Die Reifensparte der Chinesen erwarb zunächst den Anteil von 26,2 %, der bisher von der Investmentgesellschaft Camfin gehalten wurde. Danach wurde über ein öffentliches Übernahmeangebot von 15 Euro je Aktie der Konzern vollständig übernommen. Der Kaufpreis betrug insgesamt 7,1 Mrd. Euro. Das Delisting der Pirelli-Aktien von der Mailänder Börse erfolgte am 6. November 2015. Im Oktober 2017 wurde Pirelli durch ChemChina erneut an die Börse gebracht, der Anteil ChemChinas sank damit auf 45,52 %.
Am 28. August 2020 veröffentlichte das US-Verteidigungsministerium die Namen weiterer "kommunistischer chinesischer Militärunternehmen", die direkt oder indirekt in den USA tätig sind. ChemChina wurde in die Liste aufgenommen. (Quelle: Wikipedia)
Bekannt sind die Pirelli-Reifen in erster Linie aus dem Rennsport. Pirelli liefert die Einheitsreifen für die FIM Superbike WM. Pirelli stellt im Konzern eher die sportlich orientierten Reifen her, die Tochtergesellschaft Metzeler konzentriert sich mehr auf die Allroundeigenschaften der produzierten Reifen.
Der Großteil der Radialreifen-Produktion erfolgt in Deutschland, im Werk in Breuberg / Odenwald.
Hervorgegangen ist der Pirelli-Konzern aus einer 1872 von Giovanni Battista Pirelli gegründeten Gummiwarenfabrik. Mit einer kleinen Belegschaft wurden telegraphische Leitungen, Unterseekabel und Fahrradreifen produziert. Im Jahr 1901 begann die Produktion von Autoreifen.
1981 erzielte Pirelli weltweit einen Umsatz von 1,95 Milliarden US-Dollar und hatte einen Weltmarktanteil von 6,5 Prozent. 1985 ordnete der Pirelli-Konzern seine Produktionsaktivitäten neu. Das 1872 gegründete und damals noch am Stadtrand Mailands befindliche Stammwerk „Bicocca“ lag mittlerweile im Zentrum der stark gewachsenen italienischen Metropole. Die Produktion wurde deshalb ausgelagert und Bicocca zum neuen Technologie- und Grundlagen-Forschungszentrum umgestaltet. In diesem Zusammenhang wurde auch der deutsche Pirelli-Standort in Breuberg im Odenwald von einer reinen Produktionsanlage für alle Reifentypen zum Haupt-Produktions- und Entwicklungszentrum für Pkw-Breit- und Ultra-High-Performance-Bereifungen umgewandelt.
Im Jahr 1986 übernahm Pirelli die Reifenaktivitäten von Metzeler und konzentrierte diese Marke auf den Bereich Motorradreifen. 1988 übernahm man den US-amerikanischen Reifenhersteller Armstrong und weitete seine Aktivitäten damit auch auf den nordamerikanischen Markt aus. 1991 wurde die Sparte Landwirtschaftsreifen in ein Joint Venture mit dem schwedischen Konzern Trelleborg AB eingebracht, der den Bereich 2001 vollständig übernahm und auch heute noch die Lizenzrechte für die Marke Pirelli Landwirtschaftsreifen innehat.
Von 1990 bis 1993 versuchte Pirelli die deutsche Continental AG zu übernehmen. Dementsprechend gab es ein großes Medienecho. Die Continental AG versuchte die feindliche Übernahme zu verhindern. Dies gelang, da eine Abwehrfront unter Federführung der Deutschen Bank eine Sperrminorität erwarb und Pirelli nach langem Kampf die Liquidität ausging.
Pirelli Deutschland
Die Pirelli Deutschland GmbH produziert als Tochtergesellschaft des weltweit tätigen Pirelli-Konzerns Pkw- und Motorradreifen für den High- und Ultra-High-Performance-Bereich. Die Produktion für Pkw-Reifen in Deutschland findet am Standort Breuberg in Südhessen statt. Die dort produzierten Reifen werden in erster Linie zur Erstausrüstung an Automobilhersteller geliefert. Zusätzlich wird ein großer Teil der Reifen für den Ersatzmarkt hergestellt.
Die Wurzeln der heutigen Pirelli Deutschland GmbH liegen im Jahr 1903, als sich der Erfinder des Laufstreifenprofils für Fahrradreifen, Friedrich Veith (1860–1908), selbstständig machte und die Veith & Co. in Sandbach im Odenwald gründete. Im Jahr 1906 wurde hieraus die Veithwerke Aktiengesellschaft. Mit der Produktion von Reifen und Schläuchen für Fahrräder, Motorräder und Automobilen wurde bis 1939 die Anzahl der Mitarbeiter auf 1000 erhöht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde 1946 die Produktion der 'Veith Gummiwerke GmbH' wieder aufgenommen. 1963 erwarb der Konzern Pirelli durch Aktienkäufe die Mehrheitsbeteiligung an der Veith Gummiwerke GmbH mit der gleichzeitigen Umwandlung in die Veith-Pirelli GmbH. 1986 wurden bei einer Neuorganisation der Pirelli-Tochterfirmen in Deutschland die Pirelli Reifenwerke (PRW) gegründet, die zusammen mit den anderen in Deutschland tätigen Pirelli-Firmen unter dem Dach der Pirelli Deutschland GmbH verwaltet werden.